Montagsdemo, Konsum und Ausbruch des Ersten Weltfriedens
Über die nicht-ausgesprochene Ursache der Ukraine-Krise
Es gibt das Sprichwort: „Nur weil du kein Interesse an Politik hast, bedeutet dies noch lange nicht, dass die Politik kein Interesse an dir hat.“ [1]
Am Ende ist es der kleine Bürger, der Gen-manipulierte Lebensmittel essen, privatisiertes Wasser kaufen und für die Machtinteressen anderer in den Krieg ziehen muss.
Ich war schon immer ein politischer Mensch, also jemand, der sich für Politik interessiert hat. Warum auch nicht? Das griechische Wort Polis bedeutet ein Zusammenschluss von Menschen, die in einem Stadtstaat organisiert zusammen leben. Tun wir das nicht alle? Dass sich manche Menschen überhaupt nicht für Politik interessieren, also Null, das war mir schon immer ein Rätsel.
Politik ist die Frage, was die beste Art des Zusammenlebens, des Regierens, der Aufgabenverteilung und der verschiedenen Verantwortungsbereiche ist. Darüber hat die Menschheit bereits seit ihrem Bestehen diskutiert und auch allerhand gewagte Experimente durchgeführt. Auch die jahrtausendalten Sanskrittexte der Veden haben sich viel zum Thema Politik geäußert. Besonders diese Meinung interessiert mich als Anhänger der altindischen Krishna-Tradition, und auch, wie sie auf die heutige Zeit zu übertragen ist.
Wie unsere Lebensphilosophie unsere Politik beeinflusst
Politik ist nicht zu trennen von unserer Lebensphilosophie. Entsprechend unserer Lebensphilosophie richten wir auch unsere Politik aus.
Jeder Mensch ist auch ein Philosoph. Die meisten wissen es nur nicht. Jeder Mensch hat eine innere Überzeugung, dass er auf eine gewisse Weise handeln muss, um zufrieden und glücklich zu werden. Die meisten Menschen denken nur wenig über ihre Lebensphilosophie nach, aber trotzdem besitzen sie eine und sie handeln dementsprechend. Oftmals sehr rigoros.
Es gibt zum Beispiel Leute, die denken „Lass‘ mich über die Woche hart arbeiten und am Wochenende ins Fußballstadion gehen und meinen Verein anfeuern. Dazwischen lass‘ mich essen, schlafen, mich um die Absicherung meiner Lebenssituation kümmern und etwas Sex haben. So macht mein Leben Sinn.“ Das ist die Lebensphilosophie vieler Menschen, ohne dass sie jemals vollständig verstanden haben, dass sie nach ganz konkreten Werten und Idealen handeln.
Die meisten Menschen hinterfragen nur selten ihre eigenen Lebensgrundsätze.
Auch kollektiv in einer ganzen Gesellschaft, einer Zivilisation, ist immer eine bestimmte Lebensphilosophie vorherrschend. Es gab Zeiten, da hat die Gesellschaft in der Vermehrung von Weisheit und Erleuchtung ihr gemeinschaftliches Lebensziel erkannt. Vor 2500 Jahren versuchte beispielsweise Platon eine solche Gesellschaft auf Sizilien zu errichten. Und vor 300 Jahren wanderten viele Europäer nach Amerika aus, um dort ungestört eine religiös ausgerichtete Zivilisation aufzubauen. Dann gab es Zeiten, da hat eine Gesellschaft ihr kollektives Lebensziel darin gesehen, andere Länder zu erobern und ein „Tausendjähriges Reich“ zu gründen. Wir kennen diese Geschichte.
Und wie lautet unsere heutige gesellschaftliche Lebensphilosophie?
Wahrscheinlich wird unsere Epoche später als die Ära des „Konsumismus“ [2] in die Geschichtsbücher eingehen. Wie von Sinnen werden wir von der Idee getrieben, dass Konsumieren –auch Verbrauchen genannt– die Grundlage für Glück und Zufriedenheit sei. Deshalb nennen wir uns oft schon gar nicht mehr Menschen, sondern lieber „Verbraucher“. Wer viel und geschickt verbraucht, gilt als erfolgreich, hat das Ziel des Lebens erreicht.
Bin ich Mensch oder Verbraucher?
Irgendwann haben wir erkannt, dass durch unseren hohen Verbrauch die Natur ebenfalls stark verbraucht wird und mit unseren Ansprüchen nicht mehr hinterher kommt. Deshalb versucht man heute möglichst viel zu verbrauchen, ohne dabei viel zu verbrauchen. Moment mal, wie bitte? Mit anderen Worten, wir wollen weiterhin auf der Überholspur leben, nur eben mit Solarkraft und Hybridmotor. Von der Idee des Konsumierens an sich wollen wir jedoch um keinen Preis loslassen.
Und wenn doch einmal der Hauch eines Zweifels entstehen sollte, dass die Philosophie des Konsumismus vielleicht doch nicht so vernünftig ist und uns vielleicht doch nicht zu wahrem Glück hinführt, sorgen Erziehung, Schulbildung, Medien und Werbung dafür, dass dieser Zweifel sofort im Keime erstickt wird. Der Konsumismus ist zu einem Selbstläufer, zu einem Dogma geworden. Wer diese Philosophie hinterfragt, wird in unserer Gesellschaft schnell als Spinner gebrandmarkt.
Der unerbittliche Kampf um Ressourcen
Ich sage es noch einmal: Unsere heutige Politik steht immer in starker Verbindung mit unseren gegenwärtigen gesellschaftlichen Lebensgrundsätzen.
Lautet unsere Lebensphilosophie zum Beispiel, dass die Gründung eines Tausendjährigen Reiches das höchste Ziel des Dasein ist, dann richtet sich auch die gesamte Politik danach aus. Die Agenda besteht dann aus Waffenindustrie, Volksempfänger, Reichskristallnacht und Autobahn.
Lautet unsere Philosophie, dass Konsumieren, also Verbrauchen, das höchste Lebensziel ist, dann richten wir unsere Politik ebenfalls danach aus. Die Agenda heißt dann Abholzung des Regenwaldes, Champions League, Werbeunterbrechung und Autobahn.
Wenn am Jahresende das Wirtschaftswachstum verkündet wird, bekommt man das Gefühl, dies wäre so unsagbar wichtig, dass man den Atem anhalten und mit feuchten Augen zum Himmel blicken müsse. Börsenkurse werden mehrmals am Tag im Fernsehen bekanntgegeben. Der DAX geht nach oben, das Bruttoinlandsprodukt ist am Steigen, der Konsum wird angekurbelt. Doch tief innerlich spürt eigentlich jeder, dass hier etwas nicht stimmt. Und falls wir den Zweifel laut aussprechen sollten, wird uns sofort gesagt, dass dieses System alternativlos sei. Es gehe nicht anders. Wir brauchen nun einmal noch mehr Ressourcen, um unseren steigenden Konsum mit Energie zu versorgen. Mehr Kohle, mehr Gas, mehr Öl! Mehr Holz, mehr Fleisch, mehr Wasser! Höher, schneller, weiter! Und wenn wir uns diese Ressourcen nicht unverzüglich zu eigen machen, werden uns die Inder und Chinesen zuvor kommen.
Im Jahre 1945 verbrauchte die Welt 6 Millionen Fass Erdöl an einem einzigen Tag, im Jahre 1973 waren es bereits 50 Millionen, und heute verbraucht die Menschheit nur an einem einzigen Tag 88 Millionen Fass Erdöl. Um sich das bildlich vorzustellen: das sind 44 voll beladene Supertanker mit jeweils 2 Millionen Fässern – nur an einem einzigen Tag! Sollte dieses Erdöl von einem Moment auf dem anderen nicht mehr existieren, können wir uns gar nicht vorstellen, was passiert. Plötzlich fahren keine Autos mehr, alle Maschinen bleiben stehen, die Wasserpumpen in unseren Atomkraftwerken drehen sich nicht mehr. [3]
Die Menschheit führt deshalb schon seit längerem untereinander einen unerbittlichen Krieg um Energieressourcen. Heute werden die meisten Kriege mit der Begründung geführt, es gehe um verletzte Menschenrechte oder um Antiterrorbekämpfung. Doch der wahre Grund ist der Beutezug um Energieressourcen – mit dem Ziel die bereits global ausgeweitete Lebensphilosophie des Konsumismus aufrechtzuerhalten.
Neben dem Erdöl bildet Erdgas eine Hauptenergiequelle. Ein Drittel aller deutschen Haushalte werden mit russischem Erdgas beheizt.
Wer sich mit dem Ukraine-Russland-Konflikt tiefer beschäftig, erkennt schnell, dass es sich bei der ganzen Krise weniger um verletzte Völkerrechte oder um Regierungskorruption handelt. Dies sind alles nur vorgeschobene Nebenschauplätze. Hinter den Kulissen geht es in Wahrheit um den globalen Kampf um Energieressourcen. Denn wer die Kontrolle über die globalen Energien hat, hat die Kontrolle über die Erde.
Aber nochmal: Die meisten kriegerischen Konflikte beruhen im Kern auf die bereits global ausgeweitete Vorstellung, Konsumieren wäre das einzig wirkliche Ziel des menschlichen Daseins.
Unsere Konsumeinstellung muss überdacht werden
Natürlich muss jeder Mensch konsumieren. Jeder von uns braucht eine bestimmte Menge an Luft, Wasser, Essen und Wärme, um zu existieren. Das Problem besteht darin, dass wir meistens mehr nehmen als für uns vorgesehen ist.
Krishna, die Höchste Persönlichkeit Gottes (ich spreche jetzt einmal als Krishna-Anhänger), hat jedem Lebewesen einen vorgesehenen Anteil von Konsum zur Verfügung gestellt. Sogar Tiere, Vögel und Insekten finden jeden Tag genau die Menge an Nahrung, die sie brauchen.
In der Iśopaniṣad, einem uralten Sanskritklassiker, heißt es:
īśāvāsyam idam sarvaṁ
yat kiñca jagatyāṁ jagat
tena tyaktena bhuñjīthā
mā gṛdhaḥ kasya svid dhanam„Der Herr besitzt alles Beseelte und Unbeseelte im Universum. Der Mensch sollte daher nur diejenigen Dinge nehmen, die er wirklich braucht und die ihm als Anteil zur Verfügung gestellt wurden. Er sollte nicht andere Dinge nehmen, weiß er doch, wem sie gehören.“
(Iśopaniṣad, Mantra 1)
Dieser uralte Mantra ist der perfekte Öko- und Friedensmantra. Sobald jemand mehr nimmt als für ihn vorgesehen ist, nimmt er einem anderen Lebewesen automatisch etwas von dessen Anteil weg und so gerät er in einen karmischen Konflikt. Spätestens im nächsten Leben wird ihm wiederum genau das geraubt, was er im Leben zuvor anderen weggenommen hat.
kurvann eveha karmāṇi
jijīviṣec chataṁ samāḥ
evaṁ tvayi nānyatheto ’sti
na karma lipyate nare„Wenn sich der Mensch nach diesem Grundsatz richtet, kann er danach streben, Hunderte von Jahren zu leben, denn so wird er nicht an das Gesetz des Karma gebunden. Einen anderen Weg außer diesen gibt es für ihn nicht.“
(Iśopaniṣad, Mantra 2)
Bereits vor Tausenden von Jahren haben uns die Vedischen Schriften genau erklärt, wie wir friedlich miteinander und wie wir ökologisch mit unserer Umwelt umgehen können. Es heißt, wer einen Baum fällt, soll gleichzeitig fünf neue Bäume pflanzen.
Wenn wir wirklich weltweiten Frieden wollen, müssen wir tiefer über unsere eigene Konsumeinstellung nachdenken.
Der erste Fehler besteht darin, dass sich die meisten Menschen selbst für die Eigentümer der Natur halten. Wir denken, uns gehöre die Welt mit all ihren Energieressourcen, und wir könnten damit machen, was wir wollen. Das Ergebnis ist, dass wir mit gerodeten Regenwäldern, explodierenden Bohrinseln und havarierenden Atomkraftwerken allmählich unseren gesamten Lebensraum zerstören.
Vielmehr sagt uns die Bhagavad-gita (das wichtigste Buch der Krishna-Tradition), dass die gesamte kosmische Manifestation nichts anderes als Krishnas Schöpfung und Krishnas Eigentum ist, und dass es eine höhere Anleitung gibt, wie wir mit den Ressourcen so umgehen können, dass alle Menschen den größtmöglichen Nutzen daraus erzielen.
Neue Friedensbewegung in Deutschland
Endlich gibt es in Deutschland handfeste Signale dafür, dass wir unsere Einstellung zum Konsum ernsthaft hinterfragen. Inwiefern hängen Konsum, Gier und Krieg miteinander zusammen? Das sind Themen, die wahrscheinlich noch nie so konsequent diskutiert wurden wie auf den sogenannten Montagsdemonstrationen –auch Mahnwachen genannt– und in den dazugehörenden sozialen Netzwerken im Internet.
Montagsdemos? Mahnwachen?
Ja, seit März dieses Jahres findet in Berlin die sogenannte Montagsdemonstration für weltweiten Frieden statt. Es begann damit, dass ein einziger Mann auf einer Facebookseite seine Mitbürger dazu aufrief, gemeinsam gegen Kriegstreiberei, verzinstes Geldsystem und falsche Medienpropaganda zu protestieren. Nun, acht Wochen später, ist daraus eine bundesweite Friedensbewegung entstanden.
Am Ostermontag war ich bei Freunden in Berlin. Und so entschied ich mich am Abend zur besagten Montagsdemo auf dem Potsdamer Platz zu gehen, um mir einmal selbst ein Bild von den teilnehmenden Menschen, von der Atmosphäre und vom Inhalt der Reden zu machen.
Die Mainstream-Medien haben – wenn überhaupt – sehr negativ über diese Mahnwachen berichtet. Mit vielen unlauteren Methoden wurde versucht, die Demonstranten als eine Gruppe von rechtsextremen Verschwörungstheoretikern zu diffamieren. Ein Grund für diese Verächtlichmachung ist, dass diese Bewegung nicht, wie gewohnt, unter der Kontrolle einer Partei oder einer Organisation steht, sondern völlig spontan aus der Mitte der Bevölkerung entstanden ist. Vor solch einer Eigendynamik hat jedes Establishment Angst. Niemand weiß, in welche Bahnen das gleiten kann.
Um die Mahnwachen zu diskreditieren, gehen viele Medien und politische Demagogen nach folgender Strategie vor:
„Willst du einen politischen Gegner kleinhalten, dann ignoriere seine Inhalte und greife ihn statt dessen persönlich an. Erkläre, warum er nicht ernstzunehmen ist, und warum jeder, der seine Meinung erwägt ebenfalls dessen Krankheit bekommt.“ [4]
Diese rhetorische Taktik nennt man argumentum ad hominem. Nicht das Argument, sondern die Person wird angegriffen.
Doch bis zum heutigen Tag haben sich die allmontaglichen Friedensversammlungen durch solche Teile-und-herrsche-Manöver nicht aufhalten lassen. Zur ersten Mahnwache kamen 100 Leute, fünf Wochen später waren es bereits 4000. Mittlerweile gibt es nicht nur in Berlin, sondern bundesweit in über 50 anderen Städten allmontagliche Friedensversammlungen! 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs will diese Bewegung nun den ERSTEN WELTFRIEDEN in die Wege leiten.
Man mag nicht mit allem, was in den Reden gesagt wird, übereinstimmen, aber im Großen und Ganzen bin ich davon überzeugt, dass die große Mehrheit der Demonstranten und Redner mit tief aufrichtigen Motiven das Brandenburger Tor und andere Plätze besuchen. Sie haben verstanden, dass ohne Frieden kein lebenswertes Dasein geführt werden kann. Selbst Krishna sagt in der Bhagavad-gita, aśāntasya kutaḥ sukham, „wie kann es Glück ohne Frieden geben?“ Krieg ist der schlimmste Zustand, den sich eine Gesellschaft vorstellen kann. Was haben Kultur, Bildung und Familienglück noch für eine Bedeutung, wenn jederzeit die Raketen einschlagen können?
Schlachthöfe und Schlachtfelder
Trotzdem fehlt mir etwas sehr Entscheidendes in der ganzen Friedensdiskussion. Hiermit möchte ich demütig einen Denkanstoß geben:
Im Jahre 1850 wurde in Cincinati, USA, der erste industriell betriebene Schlachthof errichtet. Auf einem Fließband, oder besser gesagt, an einem Fließhaken, wurden die Tierkadaver aufgehangen und daraufhin im Akkord gebürstet, gehäutet, ausgenommen und dann Stück für Stück auseinander geschnitten.
Interessanterweise wurde im selben Jahrzehnt, also zwischen 1850 und 1860, das erste Maschinengewehr erfunden. Eine belgische Manufaktur stellte eine Schusswaffe her, die mit einem mechanischen Kurbelantrieb mehrere Patronen hintereinander in kurzer Zeit abfeuern konnte.
Besteht zwischen diesen beiden Erfindungen ein Zusammenhang?
Leo Tolstoi, ein berühmter russischer Schriftsteller des 19. Jahrhundert, würde hier mit Sicherheit eine Verbindung sehen. Er sagte:
„Solange es Schlachthöfe gibt, wird es auch Schlachtfelder geben.“
Auch die Veden beschreiben das Töten von schwächeren Geschöpfen als die Hauptursache für Krieg. Jede Form von Gewalt erzeugt Gegengewalt. So lautet das Gesetz des Karma.
Mit der Industrialisierung des Tiereschlachtens bekam auch der Krieg eine neue, monströse Dimension. Heute werden jedes Jahr weltweit 60 Milliarden Tiere getötet.
Srila Prabhupada, ein weiser Mönch der alten Krishna-Tradition, wurde einmal zum Thema Krieg befragt und seine Antwort lautete:
„Ihr tötet unschuldige Kühe und andere Tiere – die Natur wird Vergeltung nehmen. Wartet nur ab. Sobald die Zeit reif ist, wird die Natur all diese Schurken versammeln und sie schlachten. Fertig. Sie werden gegen sich selbst kämpfen – Protestanten und Katholiken, Russland und Amerika, dieser und jener. Das ist, was passiert. Warum? Das ist das Gesetz der Natur. Gleiches wir mit Gleichem vergolten. „Ihr habt getötet. Jetzt tötet ihr euch selbst.““
(Paris, Juni 1974) [5]
Zinsen und Krieg
Das verzinste Geldsystem ist ein Finanzprinzip, welches letztendlich auf Gier aufgebaut ist und immer wieder nach einer Zerstörung verlangt, um sich wieder neu zu entwickeln. Zinsen wachsen nicht in einem linearen, sondern in einem exponentiellen Progress, das heißt wenn wir zum Beispiel die Zahl 2 immer wieder verdoppeln (2, 4, 8, 16 usw.), haben wir bereits nach achtundzwanzig Rechenschritten eine gigantische Zahl von 134.217.728. In unserem Alltag wachsen die meisten Dinge aber nur linear, das heißt eine Mutter kann nur alle neun Monate ein Kind gebären. Sie wird ihre Geburten nicht jedesmal verdoppeln.
Im verzinsten Geldsystem sehen viele Friedensdemonstranten eine Hauptursache für die meisten Kriege der letzten 100 Jahre. Man kann es mathematisch ziemlich genau berechnen, wie lange eine verzinstes Geldsystem braucht, um zu eskalieren, sodass entweder ein Staatsbankrott oder ein Krieg die entstandene Dynamik wieder zum Stillstand bringen muss. Mit der Globalisierung wirkt sich diese Zinsdynamik auf die gesamte Weltwirtschaft aus. [6]
Viele Friedensdemonstranten und Wirtschaftswissenschaftler mögen oberflächlich gesehen Recht haben. Auf einer tieferen Ebene aus betrachtet muss man sich aber fragen, warum sich eine ganze Weltzivilisation bewusst oder unbewusst in ein solches Finanzsystem hineingestürzt hat, ein Finanzsystem, welches immer wieder für kriegerische Zerstörung sorgt. Die Antwort ist nicht nur beim Federal Reserve Act zu suchen, sondern ein Stück weit auf unserem Essenstisch. Es wird Zeit, dass über dieses Thema verstärkt auf den Friedensversammlungen gesprochen wird.
Lars Mährholz, der Ur-Initiator der Berliner Mahnwache, sprach davon, dass wir erst dann Frieden in die Welt bringen können, wenn wir den Frieden in uns selbst gefunden haben. Das sind weise Worte. Haben wir unseren Frieden gefunden? Eine Antwort finden wir bereits in unserem Kühlschrank. ❖
– Paramshreya Dasa (Phillip Trier Rabe)
Links: Eine der inbrünstigen Reden von Ken Jebsen bei den Berliner Mahnwachen; Rechts: Zusammenschnitt der Mahnwache Hamburg vom 05.05.2014 mit sehr unterschiedlichen Beiträgen
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Fußnoten und weiterführende Links:
- Angeblich stammt dieses Zitat von Perikles, man ist sich aber nicht sicher, da es keine eindeutigen Quellen gibt.
- Konsumismus erklärt bei Wikipedia
- Der globale Krieg um Energieressourcen, Daniele Ganser im Gespräch mit Ken Jebsen, YouTube
- Zitat von Günter Armin Stückemann
- Vielen Dank an Marc Kunze für Übersetzungshilfen
- Der sogenannte Federal Reserve Act wurde 1913 in den USA vorgenommen. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurde beschlossen, dass sich der amerikanische Staat bei der Federal Reserve Bank (kurz FED genannt) Geld für ihren Haushalt leihen muss. Die FED ist ein Zusammenschluss von großen privaten Banken. Dieses geliehene Geld wurde mit Zinsen belegt. Heute hat der amerikanische Haushalt ca. 10 Billionen US-Dollar Schulden. Die weltweite Verschuldung wird auf ca. 35 Billionen US-Dollar geschätzt. Mehr Informationen zum Thema FED und verzinstes Geldsystem findet man unter anderem auf der Website der Wissensmanufaktur www.wissensmanufaktur.net und den dazugehörenden Videos.
- Gour-Ni-Times über unseren Konsumwahn –> Vorsicht Sekte! und Wird Weihnachten unterm Tannenbaum entschieden?
- Srila Prabhupada: “Ich bin nicht bereit, an irgendeiner politischen Agitation teilzunehmen”
- MP3-Vortrag auf Vedavox –> Politik im Krishna-Bewusstsein
- © Fotos und Bilder: Mahnwache Berlin, oben: dirk_aus_berlin, Instagram; Mahnwache Berlin, mitte: thestyleograph, Instagram ; Flaschentrinker: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de, Super Oil Tanker: Creative Commons; Tolstoi: Creative Commons
Category: Aktivismus, Politik, Shiva & Param
Haribol,
Sadbhuja Prabhu am 9. Juni bei der Leibziger Montags Friedens-Mahnwache:
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=lyab7GUr6_M
Hare Krishna!
Ja, auch ganz super!
Na da hat sich das warten ja gelohnt!! 🙂
Es herrschte einige Zeit „Funkstille“ bei Gour-Ni-Times und dann ein solch klasse Artikel. Wie sagt man? „Du sprichst mir aus der Seele??“ So sagt man doch?. Das ist Aufklärung auf höchstem Niveau.
Artikel wie dieser sollten auf Papier gedruckt und auf den Montagsdemos in den entsprechenden Städten verteilt werden, damit man noch mehr Menschen erreicht.
Die Informationen zur wahren Ursache von Unruhen und Kriegen sind grundlegend und von äußerster Dringlichkeit.
Vielen Dank.
Hare Krsna.
Danke sehr! 🙂