Bundestagswahl

Sollen wir unsere Stimme erheben oder in einer Wahlurne begraben?

| 3. September 2013 | 5 Kommentare
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Fotos: Kanzlerkandidat Shivatma Dasa wurde vom Autor Paramshreya Dasa bei einem Ausflug in Berlin fotografiert

Heute wurde ich zum x-ten Mal gefragt, welche Partei ich denn für den Bundestag wähle. Doch mit dem Wählen-gehen habe ich ehrlich gesagt ein Problem. Das Wort „Partei“ kommt nämlich vom lateinischen „pars“ und bedeutet „Teil“. Eine Partei begünstigt also immer nur einen Teil der Gesellschaft – entweder die Arbeiterschaft, das Unternehmertum, die Akademiker, die Beamten oder eine andere Zunft. Es gibt Parteien, die Singles und Studenten fördern, andere Parteien fördern hingegen Familien und wiederum andere haben es auf Rentner abgesehen. Und jedes mal fühlt sich eine andere Gesellschaftsgruppe benachTEILigt.

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„Ausgenommen Tofu-Würstchen!“ 🙂

In den vedischen Schriften wird beschrieben, dass die menschliche Gesellschaft wie ein menschlicher Körper aufgebaut ist. Die Arbeiter und Handwerker sind die Beine, die Landwirte und Unternehmer sind der Magen, Polizei und Militär sind die schützenden Arme, und die Lehrer und Intellektuellen sind der Kopf. Warum soll ich nur ein einziges Körperteil fördern, indem ich eine entsprechende Partei wähle? Automatisch haben die anderen Körperteile das Nachsehen. Ein Körper kann nur gesund funktionieren, wenn alle Körperteile gleichermaßen berücksichtigt werden und harmonisch miteinander zusammenarbeiten. Das Ziel eines gesunden Körpers ist es, in materieller Hinsicht zufrieden zu sein und gleichzeitig der Seele, die im Körper wohnt, die Möglichkeit zu geben, spirituellen Fortschritt zu machen. Diese Wissenschaft wird in der Bhagavad-gita ausführlich erklärt.

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„Unsere (Geheim-)waffe ist Prasadam – zu Krishna geweihte Speise!“

Wenn sich unsere Gesellschaft dem Krishna-Bewusstsein zuwendet, hören die Körperteile auf, miteinander im Wettkampf zu stehen. Alle Körperteile dienen dann gemeinsam dem Großen Ganzen. Deshalb sehe ich keinen Sinn, eine Partei zu wählen. Lieber verbreite ich das Wissen des Krishna-Bewusstseins.

Wäre ich gezwungen, Wählen zu gehen, würde ich wohl die Partei wählen, die der Verbreitung des Krishna-Bewusstseins am wenigsten Stolpersteine in den Weg stellt. Die roten und grünen Parteien sind eher atheistisch eingestellt. Die schwarzen Parteien pochen auf eigene Traditionen. Die gelben Parteien bewerten Krishna-Bewusstsein wahrscheinlich nur nach wirtschaftlichem Profit. Somit keine einfache Entscheidung. Vielleicht würde ich mich für die Piraten entscheiden, damit unsere Gour-Ni-Times Website nicht zensiert wird.

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„Blumen statt Krieg!“

Jede Partei, deren Ausrichtung nicht auf vedischem Wissen aufgebaut ist, hat in ihrem Parteiprogramm irgendwo einen Pferdefuß. Nehmen wir einmal die Grünen. Toll, könnte man jetzt sagen, die Grünen wollen also den Veggie-Day, den vegetarischen Wochentag, einführen! Das ist zweifellos eine gute Sache, um die vegetarische Lebensweise in das Bewusstsein der Bürger hineinzutragen! Auf der anderen Seite befürworten sie aber äußerst freizügig die Möglichkeit einer Abtreibung – wie man es im neusten Werbespot der Jungen Grünen zu Gesicht bekommt. Eine junge Frau plädiert dort für „Kostenlose Abtreibung! Sex soll uns Spaß, aber keine Kinder machen!“

So wird auf der einen Seite das Leben befürwortet, indem man sich für einen Veggie-Day ausspricht, aber auf der anderen Seite wird gezeugtes menschliches Leben nur als unerwünschtes, spaßverderbendes Zellgewebe deklariert und zur kostenlosen Abtreibung freigegeben.

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Ein Fels vor dem Brandenburger Tor

Dies ist nur ein Beispiel, wie wenig sich unsere heutigen politischen Parteien mit tieferen spirituellen Wissen beschäftigen. Es gibt kein konkretes Verständnis davon, was Leben eigentlich sein soll, was die Seele ist und was das eigentliche Ziel des menschlichen Daseins sein sollte.

Die CDU/CSU erhebt den Anspruch, für christliche, also religiöse Werte einzustehen. Das sieht im ersten Moment gut aus. Doch obwohl die Lehre Jesu Christi eindeutig eine Lehre der Nächstenliebe und des Mitgefühls ist, spricht sich das Verbraucherministerium von Ilse Aigner eindeutig gegen einen Veggie Day und gegen eine konsequente vegetarische Ernährung aus. Dort sagte man: „Wir halten generell wenig von Bevormundungen. Am Ende brauchen wir eine ausgewogene Ernährung. Da gehört Fleisch dazu.“ (Ähm, hier wurde gerade niemand bevormundet?)

Irgendwo auf Facebook bin ich über folgenden Kommentar gestolpert. „Die Grünen zerstören die Familie und jegliche Ethik, die Roten vernichten den Mittelstand und die Schwarzen erstärken die Finanzelite und lassen die Mitmenschen finanziell ausbluten.“

Dieser Satz mag für manche Ohren krass klingen, spiegelt aber ein gutes Stück Wahrheit wider. Es geht den Parteien keineswegs darum, die menschliche Gesellschaft als einen ganzheitlichen, harmonisch aufgebauten Körper zu betrachten, sondern jede Fraktion verfolgt nur ihr eigenes unabhängiges Interesse. Dass damit der ganze Körper aus dem Ungleichgewicht gebracht wird, ist für die meisten Politiker nicht erkennbar. Ihnen fehlt eindeutig das vedische Wissen der Bhagavad-gita.

Und abgesehen davon: Unsere Wahl hat laut Bundesvizepräsident Horst Seehofer ohnehin keinen Wert. In einer öffentlichen Talkshow sagte er vor laufenden Kameras:

„Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt, und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden.“

Somit werde ich meine Stimme lieber erheben, anstatt sie in einer Wahlurne zu begraben.

Damit meine Stimme aber trotzdem als „ungültige Stimme“ gezählt wird, werde ich in das Wahllokal gehen und auf meinen Stimmzettel in Schönschrift den Hare-Krishna-Mahamantra schreiben und aus den Kreisen ein paar Smileys malen. Wenn so etwas 50 Prozent aller Wähler tun, gilt die Wahl als ungültig und muss wiederholt werden.

pers_paramDass mich niemand missversteht: Dies bedeutet nicht, dass ich prinzipiell gegen den demokratischen Grundgedanken bin. Trotzdem ist es höchste Zeit, dass dieses Regierungssystem im Lichte der Veden neu überdacht wird. ❖

Autor: Phillip Trier Rabe aka Paramshreya Dasa

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„Dem deutschen Volke mehr Krishna-Bewusstsein!“

Auch interessant: Unsere Artikel zu den Themen „Prabhupada und Horst Seehofer über Demokratie“ und „Die Abtreibungspille

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Category: Diverses, Politik, Shiva & Param

Kommentare (5)

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  1. Heimue sagt:

    Ich finde den Beitrag gelungen geschrieben.

    Aber der Autor sollte sich vielleicht mal mit dem Programm der Tierschutzpartei auseinandersetzen, die ist aus meinem beschränkten Wissen, bin Zen-Buddhist, glaube ich sehr dicht an dem was auch die Veden lehren.

    Mit den allerbesten Grüßen und Wünschen, Heimue.

  2. Sven sagt:

    Wie immer: Guter Artikel! Immer Lehrreich, oftmals auch „erheiternd“, da mit einer ordentlichen Portion „gesunden Humors“ gespickt. Gute Autoren – gute Artikel! Was nun die Wahlen betrifft, so halte ich es für besser, sich in keiner Weise an dem System zu beteiligen. Einem System das auf Lügen und Betrügereien aufgebaut ist. Damit meine ich auch „ungültig Wählen“. Welchen Zweck hat es denn? Die Dinge nehmen ihren Lauf, ob „demokratisch gewählt“ wird oder nicht macht keinen Unterschied. Ein gottloses Volk, wählt gottlose Führer. Wohin wird so etwas schon führen? Die meisten Politiker (insbesondere in den höheren Positionen) sind abgebrühte Betrüger. Dabei ist es belanglos unter welchem Deckmantel sie arbeiten. SPD, CDU, Die Grünen oder wie sie sonst noch heißen mögen. Letzten Endes sind sie doch nur Spielpuppen in den Händen von Menschen deren Motive eigennützig und zerstörerisch sind. In vielen Ländern dieser Erde, kämpfen die Menschen tlw. verbittert darum, „frei Wählen“ zu dürfen. Einige mögen es tatsächlich durchgesetzt haben, doch was hat sich für die Bürger des entsprechenden Landes verbessert? Im großen und ganzen überhaupt nichts. Viele dieser Länder haben dadurch neue Probleme, z. B. Wahlbetrug. Häufig gibt es nach wie vor Unruhen ja tlw. sogar Bürgerkriege in diesen „freien Ländern“. Vom „Wohle der Allgemeinheit“ kann nicht die Rede sein. Auch in den so fortgeschrittenen westlichen Nationen nicht. Keine moderne Staatsform/Politik, arbeitet tatsächlich für das Allgemeinwohl. Einen Staat zu führen und Politik zu machen und dabei Krishna und somit auch seine Vorgaben/Regeln außer acht zu lassen, kann nur schiefgehen. Davon bin ich mittlerweile überzeugt. Da Krishna (momentan noch) außer acht gelassen wird, sehe ich für mich keine Veranlassung mich in irgendeiner Weise an diesem weltweit-gottlosem System in Form einer Wahl zu beteiligen. Und dazu gehört auch „ungültig Wählen“.

    HARE KRISHNA

    • Andreas sagt:

      Haribol Sven.

      Ja ich sehe es nicht so dass ich „ungültig Wähle“ sondern eher so: Gleich Früh, wenn das Wahllokal geöffnet wird, stehe ich da und frage erst mal, mit skeptischen Blick, ob das hier die angeblich rechtsmäßige Wahlstelle ist wo ich mich melden soll. Dann schaue ich erst mal, ob tatsächlich ein Bleistift für die Kreuzchen da liegt, wenn ja, weise ich darauf hin, im Bezug auf diesen Bleistift, dass ich Wahlbetrug vermute und wo der Radiergummi versteckt ist. Natürlich, so, dass es jeder hört und hole dann aber meinen eigenen Stift (orange) raus. Und dann schreibe ich schön groß den Hare Krishna Maha Mantra auf meinen Wahlzettel, gut leserlich natürlich. Denn wenn auch nur einer, der Leute beim Auszählen diesen liest, kommt es ihm doch zu Gute, oder sehe ich das Falsch? Außerdem sehe ich es als ein vergnügtes sich Lustig machen über das Ganze. Immerhin will ich feierlich meine, mir gegebene Stimme vernichten. Wenn das alle Nichtwähler auch machen würden, gäbe es bei entsprechender Beteiligung Neuwahlen. Wenn man es dann wieder und wieder so tut, werden die Überlegen müssen, was man nun für eine Übergangsregierung bilden soll. Und zack steht sogar das „große“ Deutschland auf einmal mit ner Übergangsregierung da, was man sonst ja nur von sogenannten „Krisenländern“ kennt. Natürlich sind wir auch ein Krisenland aber vielleicht stößt es den Politikern ja übel auf, dass sie immer noch nicht gewählt wurden. Das haben die dann von ihrem illegalen Wahlgesetz. Man muss sie mit ihren eigenen Waffen schlagen. Nicht zu wählen, würde bedeuten, dass wenn selbst 20% wählen gehen, die Wahl legitimiert ist. Natürlich immer noch nur durch den Glauben an rechtmäßige Wahlen, was sie ja eh nicht sind. Bei 80% ungültig eben nicht. Ich sags mal so: Ich dachte auch erst so wie du. Aber ich hab überlegt und bin zu diesem Schluss gekommen. Ich beteilige mich ja jeden Tag gegen meinen Willen am System, ob ich will oder nicht. Krishna rennt mir deshalb ja nicht weg, die Leute, denen ich Ihn nahebringen will auch nicht. Und ich kann mir vorstellen, dass selbst er es total witzig findet, dass sein Name auf einem illegalen Wahlschein steht, damit es andere lesen können, die ihn noch nicht kennen. Und mit einer vernichteten Stimme kann ich gar nix wählen. Außer die zählen sie trotzdem, was aber auch beim Nichtwählen passieren kann. Vielleicht erahnt ja der ein oder andere Wähler durch meine Aktion, das ganze Voll-Theater. Außerdem provoziere ich gerne, natürlich mit aller Liebe vorran 😉 Die geben mir einen Zettel und ich schreib den Mantra drauf, ist doch mehr als Ok und ein guter Deal. Schon allein der Spass ist es mir wert. Aber ich kann dich trotz alle dem mehr als verstehen.

      Hare Krishna

      • Sven sagt:

        Haribol Andreas,

        so gesehen, steht das ganze in einem anderen Licht. Die Sache mit dem Maha-Mantra auf deinem Stimmzettel ist natürlich ein „unschlagbares Argument“. Der Autor, Paramshreya Dasa, erwähnt dies bereits, abschließend, in seinem Artikel. Ist schon seltsam, manchmal. Eingehend schreibe ich noch von einer „ordentlichen Portion gesunden Humors“ und ebendiesen scheine ich bereits ein paar Zeilen später verloren zu haben…. 🙂 . Vielen Dank für Deine/Eure Hilfe. Wieso sollte man eine so „ernste Sache“ nicht auch mit einer ordentlichen Portion gesunden Humors betrachten. 🙂 Und ja, ich kann mir auch gut vorstellen dass Krishna es amüsant findet, wenn Sein Name so verbreitet wird. Wenn jemand „irgendwie“ mit dem heiligen Namen in Berührung kommt, kommt ihm das selbstverständlich zu Gute.

        HARE KRISHNA

  3. Andreas sagt:

    Schöner Artikel.

    Na ok, vielleicht gehe ich auch ins Wahllokal und nehme meinen eigenen Malstift mit der Lieblingsfarbe Orange mit. Im Wahllokal liegen ja meist eh Bleistifte, ja Bleistifte. Und ich werde mir Zeit lassen beim malen, so was von. Eigentlich wollte ich ja gar nicht hingehen aber dein Argument gefällt mir. Außerdem male ich auch gerne Smilies, vor allem wenn die Kreise schon gezeichnet sind, so dass ich nur noch Mund und Augen malen muss 😉
    Bei der CDU oder SPD muss ja auch kein lachender Smilie rein, der kann ja auch trauern oder die Zunge rausstecken. Man werden die einen Spass beim Auswerten haben…

    Gauranga!!!

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