Religionen: Brand- oder Friedensstifter?
ISKCON Wiesbaden veranstaltet Fiedenskonferenz
Am 23. April 2017 fand in der Herrenmühle, Burg Hohenstein (auch bekannt als Hari Nama Desh oder schlicht „ISKCON Wiesbaden“) eine wichtige Friedenskonferenz statt. Vertreter verschiedener Religionen wollten nicht übereinander, sondern besser miteinander sprechen und gemeinsam nach Möglichkeiten suchen, den Frieden in der Welt weiter voranzubringen. Dieses Treffen wird regelmäßig von einem großen internationalen Dachverband namens „Religions for Peace“ organisiert. Die offizielle Veranstalterin war diesmal die Leiterin für den Raum Rhein-Main, Dietlinde Kaufmann, auch bekannt als Mother Dina Sharana Devi Dasi, die auch die GBC-Vorsitzende für ISKCON Deutschland-Austria ist. Dina Sharana Devi Dasi und ihr Team brachten ein schönes Wochenend-Event auf die Beine, bei dem sich alle Besucher die Praxis der Krishna-Anhänger aus nächster Nähe anschauen, ja sogar daran teilnehmen konnten, wie z.B. bei der regulären Morgenmesse. Auch für Kultur, Tanz und Musik wurde gesorgt. Abgerundet wurde das Treffen mit gutem, zu Krishna geweihtem vegetarischem Essen. Neben den Vorträgen war die Einweihung einer üppigen Vaishnava-Bibliothek einer der Höhepunkte.
Gefreut hatte sich der Tempepräsident von ISKCON Wiesbaden, Hubertus Spornhauer (Hemanga Gopal Dasa), besonders über den Besuch des RfP-Vorsitzenden Dr. Franz Brendle, über den Vortrag des Arztes und Vertreter der Bahai-Religion Dr. Ramin Peseschkian und über die Begrüßungsrede des Bürgermeisters von Burg Hohenstein (Unterdorf) Daniel Bauer.
Im Broschürentext zum Vortrag von Paramshreya Dasa (Phillip Trier Rabe) hieß es:
„In allen religiösen Büchern dieser Welt finden wir Lehren, die zu Mitgefühl und Frieden aufrufen. Die Frage ist, ob wir diese Stellen wahrnehmen oder an ihnen vorbeiblättern. Die Bhagavad-gita erklärt im 14. Kapitel, dass der Mensch von drei kosmischen Energien (gunas) unterschiedlich beeinflusst wird. Wenn wir von der ersten Energie der Tugend (sattva-guna) beeinflusst werden, nehmen wir die positiven, unsektiererischen und universellen Lehren unserer Religion wahr. Ja, wir können diese Prinzipien sogar in anderen Religionen entdecken. Wenn wir von der zweiten Energie der Leidenschaft (rajo-guna) beeinflusst werden, sehen wir die Unterschiede, die unsere Religion von anderen Religionen unterscheiden. Dazu gehören Äußerlichkeiten wie Namen, Rituale und Kleidung. Und wenn wir von der untersten Energie beeinflusst werden, die Energie der Dunkelheit (tamo-guna), geht uns jedes Verständnis für Religion gänzlich verloren und wir werden schnell Opfer von zerstörerischen Vorstellungen. Diese Lehre der Bhagavad-gita ist eine Bewusstseinswissenschaft, von der alle Menschen, unabhängig von ihrer Religion und Kultur profitieren können.“
Den Vortrag kann man sich hier in voller Länge anschauen:
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FOTOREIHE:
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Und zwei Zeitungsartikel lest ihr hier:
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Und hier die Abschrift des Vortrages von Peter Kaufmann, alias Chakravarty Das. Er beginnt mit einem Songtext von John Lennon:
Frieden ist möglich, wenn Religion zu ihrem Ende kommt
von Peter Kaufmann (Chakravarty Das)
,,Imagine there are no countries
It isn’t hard to do
Nothing to kill or die for
And no religion tooImagine all the people
Living life in peace
You may say I’m a dreamer
But I’m not the only one
I hope some day you’ll join us
And the world will be a different one.“– John Lennon
Es ist eine Tatsache: Nichts trennt und fanatisiert Menschen mehr als falsch verstandene Religion und missverstandene religiöse Identitat. Zu verschiedensten Zeitenund von verschiedensten Kulturen wurden im Namen von Gott und Religion die abscheulichsten Gott- und menschenverachtendsten Grausamkeiten und Verbrechen begangen.
Nicht nur der Islam wurde mit dem Schwert verbreitet. Auch die Christianisierung Europas war nicht das Resultat von Missionierung sondern das Ergebnis der Eroberungskriege Karl des Großen und der darauf folgenden Zwangskonvertierung. Die Kreuzzüge brachten Tod und Verderben für unzählige jüdische und muslimische Palestinänser … Frauen und Kinder nicht ausgenommen. Ebenso mußten Millionen Ureinwohner die Christianisierung Südamerikas mit dem Leben bezahlen. Und selbst die Ausbreitung des Protestantismus war in erster Linie das Ergebnis von Zwangskonvertierung als Resultat des Ausgangs der Religionskriege, insbesondere des 30 jährigen Krieges mit seinen heutzutage unvorstellbaren Grausamkeiten. Dort wo protestantische Fürsten und Könige wie Gustav Adolf von Schweden siegreich waren, wurde die Bevölkenrng protestantisch und in Gebieten katholischer Fürstenhäuser blieb sie katholisch. Eine Wahl gab es praktisch nicht.
Gewaltsame Konflikte zwischen den verschiedenen Religionen ziehen sich wie ein Band durch die Geschichte der Menschheit…. Juden gegen Kanaaniter, Römer gegen Christen, Muslime gegen Hindus, (Es wird geschätzt dass im Laufe der Jahrhunderte über 100 Millionen Hindus als Resultat muslimischer Herrschaft gewaltsam ums Leben kamen. Und selbst innerhalb einer Religion hört der Hass und das Töten nicht auf… Katholiken und Protestanten in Nordirland… Shiiten und Suniten im Irak und in Syrien. In der Vergangenheit in Indien zwischen Vishnuiten und Shivaiten…. und selbst bei den unter rivalisierenden (als Pazifisten geltenden) Budhisten gab es gewaltsame Auseinandersetzungen zum Beispiel in Korea vor ein paar Jahren…. Und zur Zeit wird die muslimische Minderheit der Rohinga in Bhurma aufs grausamste von ihren buddhistischen Landsleuten verfolgt.
Hatte John Lennon also Recht, wenn er von einer Welt ohne Religion träumte, in der alle Menschen in Frieden zusammen leben könnten? Sollte Religion also abgeschafft werden, damit die Menscheit zu Frieden und zu Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit finden kann?
Nun, das Experiment einer Welt ohne Religion – das Opium fürs Volk, wie es Karl Marx nannte – hat es schon gegeben. Vor genau fast 100 Jahren, im Oktober 1917 kam es zur kommunistischen Revolution in Russland. Als Folge der Sowjetherrschaft wurde religiöses Leben verboten und unterdrückt. Es gab keine religiöse Erziehung mehr. Kirchen und Klöster wurden zerstört und unzählige Priester ermordet. Aber auch 70 Jahre nach der Machtergreifung der Kommunisten gab es nicht den versprochenen Frieden. Dafür geschätzte 50 Millionen Tote unter stalinistischer Herrschaft. Und bezüglich der Kulturrevolution im China Mao Tse Tungs wird die Zahl der Opfer auf 100 Millionen geschätzt.
Was ist zu tun? Ich habe den Titel für diesen Vortrag: ,,Frieden ist möglich, wenn Religion zu ihrem Ende kommt“ bewußt polemisch und doppeldeutig gewählt. Es geht also nicht um die Abschaffung der Religion, sondern um ihre Vollendung. Mit anderen Worten: Frieden ist möglich, wenn Religion zu ihrer Vollendung kommt, zu ihrer Erfüllung, zu ihrem eigentlichen Ziel. Um dahin zu gelangen, müssen wir verstehen, was das Ziel ist. Und auch aufrichtig darüber nachdenken, wo, an welcher Stelle wir uns auf dem Weg dahin befinden.
Im Srimad Bhagavatam (8. Canto, 8 Kapitel, Vers 21) reflektiert Lakshmi die Glücksgöttin und Gemahlin Vishnus:
dharmah kvacit tatra na bhuta-sauhridam
„Jemand mag vollkommenes Wissen von Religion besitzen, aber trotzdem nicht zu allen Lebewesen gütig sein.“
In der Bhagavad-gita gibt es ein ganzes Kapitel, dass sich ausschließlich mit der Analyse der verschiedenen Arten des Glaubens befaßt (17. Kapitel). Darin wird erklärt, dass verschiedene Arten des Glaubens, oder unterschiedliches Verständnis von Religion sich aus den unterschiedlichen Eigenschaften, den gunas, man könnte auch sagen Seinsebenen oder Bewußtseinsstufen der Menschen ergibt. Die Grundeigenschaften werden unterteilt in Unwissenheit, Leidenschaft und Reinheit… ähnlich den drei Hauptfarben: rot, blau und gelb… aus denen sich unzählige Mischungen und Schattierungen ergeben können. Diese Unterscheidungen beziehen sich nicht primär auf verschiedene Religionen, sondern innerhalb einer Religion sind diese verschiedenen Verständnisebenen anzutreffen. Und auf der untersten Verständinsebene haben wir das, was die Bhagavad-gita wie folgt beschreibt.
adharmam dharma iti
ya manyate tamasawita
sarvarthan vipariitams ca
buddhih sa partha tamasi„O Sohn Prithas, die Intelligenz, die Irreligion für Religion und Religion für lrreligion hält, die im Bann der lllusion und Dunkelheit steht und stets in die falsche Richtung strebt, befindet sich in der Erscheinungsweise der Unwissenheit.“
Ich glaube unsere heutige Weltsituation, gibt uns ein anschauliches Beispiel für diese Beschreibung irregeleiteten religiösen Versttindnisses. Aber wie gesagt, keine Religion ist davon ausgenommen. Viel verbreiteter als dieses Extrem ist jedoch, was die Bhagavad-gita als,,Religion in der Erscheinungsweise der Leidenschaft“ bezeichnet, das heißt: religiöse Identifikation und Betätigung aus materieller Motivation. Die Veden unterscheiden diesbezüglich vier Grundmotive:
artha – ökonomische Entwicklung, Wohlstand und sozialer Status
kama – sinnliche Befriedigung und Gemuss
dharma – gutes Karma und damit verbessertes zuktinfitges Leben
(im Idealfall Erhebung zu himmlischen Planeten (Paradies) und
moksa – Befreiung von materiellem Leid durch Erlangung von Brahman (Nirvana)
Aber auch das Bedürfnis nach Abgrenzung, nach Selbsterhöhung der eigenen religiösen Identität im Vergleich mit Anderen, ist Religion mit materieller Motivation. Menschen haben im allgemeinen das Bedürfnis sich gegenüber anderen überlegen zu fiihlen…. je größer das latente Minderwertigkeitsgefühl, je größer die Angst der eigenen Bedeutungslosikkeit, um so größer die Neigung sich mit einer vermeintlich überlegenen Gruppe, Rasse, Nationalität, Hautfarbe usw. oder auch mit einer vermeintlich überlegenen Religion oder Religionsgemeinschaft zuidentifrzieren. Und wie bei Fans von Sportvereinen, werden auch für Gläubige die äußeren Identifikationsmerkmale zum Hauptinhalt, jazurnlebensinhalt ihrer religiösen Identität: Kleidung, Haarschnitt, Bärte, Sprachjargon, Rituale und auch die religions- oder gruppenspezifischen Gebote,Verbote und Moralvorstellungen. Nichts bietet eine größere Möglichkeit zur Selbsterhöhung der eigenen ldentifikation, als Religion, da die Profilierung der Unterschiede durch die Vorstellung des göttlich-gewollt-sein, verabsolutiert werden. Und von der Plattform des Überlegenseins ist es nur ein logischer Schritt zu Geringschätzung, bis hin zur Verachtung und im extremsten Fall zum Hass gegenüber Andersgläubigen.
Wir können verstehen das sowohl Religion in der Erscheinungsweise der Unwissenheit und auch Religion in der Erscheinungsweise der Leidenschaft weit von dem eigentlichen Ziel, vom Ende der Religion entfemt sind, und dass es konsequenterweise auf dieser Ebene keinen inneren und äußeren Frieden geben kann.
Die meisten Menschen bleiben jedoch auf diesen beiden niederen Versüindnisebenen haften oder fallen nach einer Periode echter religiöser Erweckung auf sie zurück. Deshalb erscheint Gott von Zeit zu Zeit in einer spezifischen Inkarnation oder ermächtigt einen besonderen Menschen, um den eigentlichen Sinn, das eigentliche ZieI der Religion wieder zu etablieren.
yada yada hi dharmasya
glanir bhavati bharata
abhyutthanam adharmasya
tadatmanam srij amyaham,,Wann immer und wo immer das religiöse Leben verfällt und lrreligiösität überhand nimmt, o Nachkomme Bharataso zu der Zeit erscheine lch.“
„Um die Prinzipien der Religion wieder einzuführen.“
(Bhagavad-gita 4,Vers 7 + 8)
Zu den verschiedensten Zeiten, entweder durch Gott selbst oder seinen Gesandten, wird die Religion wieder auf die Essenz, auf ihr eigentliches ZieI zurückgebracht. Es wird wieder etabliert, was wichtig ist, was zählt, was den Menschen wieder mit Gott verbindet, (re-ligio), was ihn in direkte Beziehung mit Gott bringt, was die verlorene Liebesziehung mit Gott wieder etabliert.
Sri Krishna lehnte die materialistisch motivierte (artha, kama, dharma, moksa), ritualistische vedische Religion ab und lehrte:
manmana bhava mad bhakto
mad yaji mam namaskuru
mam evaisyasi satyam
te pratijane priyo si me
„Denke ständig an Mich und werde mein Geweihtere. Verehre mich und bringe Mir deine Ehrerbietungen dar. Auf diese Weise wirst du ohne Fehl zu mir kommen. Ich verspreche Dir dieso weil du Mein lieber Freund bist.“
sarva-dharman parityajya man ekamsaranam waja aham tvam sarva papebhyo moksayisyami ma sucah
,,Gib alle Arten von (dharma) Religion auf und gib dich einfach Mir hin. lch werde dich von allen sündhaften Reaktionen befreien, Fürchte dich nicht.“
(Bhagavad-gita, 18, Vers 65 +66)
Buddha lehnte die pervertierte Opferreligion, das ritualistische Töten von Opfertieren ab und predigte stattdessen Gewaltlosikeit und Mitleid mit allen Wesen.
Jesus lehnte das legalistische Pharisäertum ab und reetablierte die Essenz der jüdischen Religion:
„Du sollst den Herrn, deinen Gott liebhaben von gantzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.
(5. Moses 6o Vers 5)
,,Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
(3. Mose 19, Vers l8)
Und seinen Jüngern gab er die Anweisung:
,,Ein neues Gebot gebe ich Euch, daß ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander liebt. Daran wird jedermann erkenneno daß ihr meine Jünger seid, weil ihr Liebe untereinander habt.“
(Johannes 13,34 +35)
Und Sri Caitanya lehnte, ähnlich Jesus, das elitäre ritualistische Kastenbrahmanentum seiner Zeit ab, und verbreitete Liebe zu Gott und Liebe unter den Menschen durch einen Opfervorgang der nicht abhangig war von Priester- und Gelehrtentum. Ein Opfer (Yagna), das die einfachen Menschen, die Masse ohne Ansehen von Kaste, Bildung und Geburt ausüben konnte: das Sankirtan Yagna… das gemeinsame Singen (Chanten) der Heiligen Namen Gottes .. .. in erster Linie durch den sogenannten Mantra der Befreiung:
Hare Krishna, Hare Krishna, Krishna Krishna, Hare Hare
Hare Rama, Hare Rama, Rama Rama, Hare Hare.
Es sollte klar sein, das das universelle Liebesgebot für die Gläubigen aller Religionen viel mehr beinhaltet, als was gemeinhin mit ,,christlicher“ Nächstenliebe, (Agape) also bloßem Mitleid, gemeint ist. Vielmehr ist es die Spiegelung, trrwidenrng und Teilnahme an der unerqgeschränkten Liebe Gottes für alle seine Teile….
So wie die Natur Gottes die Liebe ist, so ist die Liebe in diesem Sinne die innerste Eigenschaft der Seele. Durch sie werden wir zu dem, was wir in Gottes Augen sind. Wie er selbst: Liebende. (Bhaktas) !!!
Es ist dieses Verständnis das den Verfasser der Sri Isopanisad proklamieren lässt:
„Wer alles in Beziehung zum Höchsten Herrn sieht, alle Lebewesen als SEINE winzigen Teile und den Höchsten Herrn in allen Dingen, verabscheut nicht, noch hasst er irgendein Wesen.“
Und es ist genau das Gegenteil zum Bedürfnis der sektiererischen Abgrenzung und Selbsterhöhung des materialistischen Gläubigen, dessen Selbstverständnis gerade im sich Unterscheiden besteht.
Die Bhagavad-gita (5.18) drückt es so aus:
,,Der demütige Weise sieht, da er in wirklichem Wissen gründet, keinen Unterschied zrvischen einem gelehrten und freundlichen Brahmanen, einer Kuh, einem Elefanten, einem Hund und einem Hundeesser.“
Es ist diese nicht urteilende, nicht richtende Sicht, dieses Gottes- und Menschenverständnis, welches Frieden möglich macht.
Anfangen können wir und sollen wir, wie Mutter Theresa es immer wieder betonte, bei denen, die uns anvertraut sind: Unsere Familienmitglieder, Ehepartner, Eltern, Kinder, Enkel usw. Aber auch bei unseren Mitarbeitern, Arbeitskollegen, Freunden, Schülern, Gottbrüdern und Gottschwestern. Sie alle sind fiir uns Lebensgeführten, die Gott in unsere Verantwortung bestellt hat, sie zu begleiten, sie zu führen, sie zu ermutigen und zu trösten, sie zu schützen, sie zu schätzen und sie zu lieben, zu ihrem und zu unserem Wohl.
Alle anderen Menschen, denen wir begegnen sollten wir als Person wahrnehmen.. bewußt wahrnehmen. Allein das ist ein Ausdruck von Respekt, von Liebe. Im Film Avatar begrtißen sich die Bewohner des fremden Planten mit den bedeutsamen Worten,,Ich sehe dich!“ Darum geht es. Wir sollen lernen, mit der Seele zu sehen und die Seele und letzten Endes die Überseele, die Anwesenheit Gottes, im Gegenüber zu sehen. Wir sollen lernen jedem mit Wohlwollen zu begegnen und mit liebevollen Augen bewußt zu schauen. Wenn es uns gelingt, mehr und mehr.. werden wir belohnt auf tausendfache Weise. Wir zu Friedensstiftern, zu Hoffnungschenkern, zu Vertrauenweckem. Zu Menschen, für die man dankbar ist, dass es sie gibt.
,,Diejenigen, die aus transzendentaler Güte die Verantwortung übernehmen, die Meister (Lehrer) und Beschützer der hilfebedürftigen Menschen (und Lebewesen) zu werden, gewinnen von selbst das Interesse und die Segnungen der Halbgötter.“
(Srimad Bhagavatam 4.12.51)
John o’Donohue schreibt in seinem wunderbaren Buch: ,,Schönheit – Der Reichtum des Lebens“:
„Wenn es uns gelingt, mit uns selbst und anderen gütig und freundlich umzugehen, dann wird uns wirklich ganz allmählich das innere Himmelreich zuteil.“
Frieden muß bei UNS anfangen. Es ist so einfach eigentlich. Aber wir sind gewohnt und bemüht das Einfache kompliziert zu machen.
Frieden entsteht nicht mit Resolutionen, nicht mit politischen oder religiösen Statements, nicht mit noch so guten Reden auf noch so wichtigen Konferenzen (auch nicht auf ,,Religions for Peace“ Konferenzen). Frieden entsteht nur in der Begegnung von Menschen. In der Begegnung auf Herzensebene. Im liebevollen Austausch. Nur da manifestiert sich der Friede Gottes, ,,der höher ist als alle Vernunft“. Es ist SEIN Friede.
,,Wo zwei oder drei in Meinem Namen zusarnmen sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
Gott ist anwesend in jeder liebevollen Begegnung !!!
Muslime begrüßen sich mit den Worten,,Sale Maleikum“ – ,,Der Friede Allahs (Gottes) sei mit dir“
Bei den Juden heißt es verkürzt,,Shalom“
Es ist der Friede Gottes, der in oder bei jeder Begegnung invoziert wird. So soll es sein…. So sollen wir leben…. so sollen wir uns begegen.
Sale Maleikum …. Shalom….. Hare Krishna
Lassen Sie mich schließen mit zwei Texten, zitiert von Jörg Zink, einem meiner spirituellen Lehrer seit meinem 15 Lebensjahr. Er starb dieses Jahr im Alter von 93 Jahren, bezeichnenderweise zu einem unserer bedeutendsten Feiertage der Vaishnava-Tradition: Radhastami. Er war einer der weisesten und wärmsten Menschen, die man in dieser Zeit kennen konnte. Ein ,,demütiger Weise, der keinen Unterschied sah, weil er in wirklichem Wissen gründete“, mit unerschütterlichem Gottvertrauen, ein liebevoller Lehrer, wie mein spiritueller Meister Srila Prabhupada: ein wahrhaft Liebender. In seinem Buch: ,,Entdecken, was uns verbindet“ hat er die schönsten spirituelle Texte aus ,,allen Religionen der Erde“ zusammengetragen. Hier sind zwei von ihnen.
Das erste ist aus dem 1. Brief des Johannes (1. Johannes,4,l2):
„Wenn wir uns untereinander lieben, so bleibt Gott in uns und seine Liebe vollendet sich in uns.“
Das zweite ist aus dem dem 9. Canto des Srimad Bhagavatams. Seine Übersetzung dieses Bhagvatam Verses hat mir die Bedeutung der Worte ,,Bhakti“ und,,Bhakta“ auf neue Weise erschlossen. Ich bin ihm sehr dankbar:
Krishna spricht:
,,Die Liebenden (Bhaktas) sind mein Herz, und ich bin das Herz der Liebenden.“
Vielen Dank
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Hier die Veranstaltungsbroschüre als PDF zum Download:
Brosch_RfP-Konferenz_DINA5_20-04-17.pdf
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Category: Diverses, Interreligiös, Krishna West, Shiva & Param