Die Verehrung von Radha und Krishna

Interview mit Rasa Viharini aus Mainz

| 16. Mai 2012 | 6 Kommentare

GNT: Seit wann praktizierst du das Krishna-Bewusstsein? Und wie hast du mit der Altargestalten-verehrung angefangen?

Rasa Viharini: Ich praktiziere Bhakti-Yoga seit 1990, also bereits als ich ein kleines Kind war. Angefangen habe ich mit der Altargestaltenverehrung fast zur gleichen Zeit. Ich hatte mir selbst die Altarfiguren aus verschiedenen Materialien gebastelt und sie dann regelmäßig verehrt. Meine ersten murtis [Altargestalten] waren aus Ziegelstein, Plastik und Lego. Mit viel Phantasie habe ich mir vorgestellt, sie wären aus Messing. Gesichter hatten sie nie, doch ich konnte sie mir immer sehr gut vorstellen.

GNT: Mit Lego?! Das ist ja lustig! Kannst du uns sagen, worauf es bei der Altargestaltenverehrung besonders ankommt?

Rasa Viharini: Es kommt auf Liebe und auf die Bereitschaft, Verantwortung zu tragen, an, denn jeder, der einmal anfängt, Krishna als murti zu verehren, sollte niemals wieder damit aufhören. Und natürlich ist die Altargestaltenverehrung so anziehend, dass man davon nicht genug bekommen kann.

Das Schmücken der Krishna-Altargestalt ist etwas wunderbares uns sehr persönliches. Ihr müsst es euch vorstellen: Krishna ist die Höchste Persönlichkeit Gottes und Er ist allwissend und allanziehend! Wir, Seine kleinen Teilchen, versuchen Ihn herbeizurufen, und so schmücken wir Krishna mit verschiedenen Kleidern und Schmuckstücken, die Ihm gefallen. In den shastras [Vedischen Schriften] wird im Detail beschrieben, wie es in der spiriruellen Welt aussieht und somit ist es wichtig, dass es auf dem Altar möglichst wie in der spirituellen Welt aussieht. Mit viel Liebe und Mühe Krishna zu dienen und vor allem die Gottgeweihten mit unserem Dienst zufriedenzustellen, ist Krishna sehr wichtig. Durch die Gottgeweihten erfahren wir, ob Krishna mit unserem Dienst zufrieden ist.

GNT: Es hat sich in Deutschland bereits herumgesprochen, dass du Radha-Krishna-murtis besitzt und diese täglich mit großer Aufmerksamkeit verehrst. Kannst du uns etwas über diese Altargestalten erzählen? Wie sind Sie zu dir gekommen?

Rasa Viharini: Ich habe sehr lange in verschiedenen ISKCON-Tempeln als priesterliche Hilfe gedient und dadurch entwickelte sich bei mir allmählich der Wunsch, Radha und Krishna selbst zu verehren. Ich habe meinen spirituellen Meister gefragt, ob ich Radha-Krishna verehren darf und darauf hatte er mir alle seine Segnungen gegeben. Meine großen Radha-Krishna-murtis sind aus Malpur zu mir gekommen, ein Ort in der Nähe von Jaipur. Ich habe sie bei einem ISKCON-Devotee in Mayapur bestellt. Nach meinem Auftrag habe ich noch ganze fünf Jahre auf Sie warten müssen. Zum Schluss war ich schon ganz verzweifelt und hatte beinahe schon die Hoffnung aufgegeben. Zum Schluss habe ich zu Krishna gesagt „also wenn Du nicht kommen möchtest, dann eben nicht. Dann verehre ich eben Lord Shiva!“ Und zwei Wochen später sind Sie dann plötzlich gekommen, genau an dem Tag, an dem ich es mir gewünscht hatte. Viele Tränen und viel Mühe haben mir diese Altargestalten gekostet. Als sie da waren, konnte ich nicht genug von Ihnen bekommen. Ständig musste ich über ihre Form meditieren und sie lobreisen. Nach ein Paar Monaten habe ich meinen Guru gebeten, Ihnen einen Namen zu geben. Er sagte, sie heißen „Sri Sri Radha-Kunjabihari“ – Haribol!

GNT: Hast du zur Zeit einen besonderen hingebungsvollen Dienst? Und was sind deine persönlichen Pläne in der Zukunft, wie du Krishna noch dienen möchtest?

Rasa Viharini: Zur Zeit ist einer meiner Dienste das Nähen für meine Radha-Krishna-murtis und auch zum Teil für Altargestalten anderer Tempel [zum Beispiel Goloka-Dhama (Abentheuer bei Idar-Oberstein) und Köln]. Auch organisiere ich die Beschaffung des Schmucks. In einigen deutschen Krishna-Tempeln bin ich immer noch während der Festivals als Priester und als Diener der Gottgeweihten tätig.

GNT: Hast du noch eine besondere Botschaft für die Gour-Ni-Times-Besucher?

Rasa Viharini: Erst wenn man Krishna-murtis selbst verehrt [das können selbstverständlich auch Gour-Nitai-murtis sein|, versteht man, wie umfangreich Altargestaltenverehrung ist und wie viel Verantwortung dahinter steckt. Ich empfehle allen Krishna-Geweihten selbst einmal die Tempel-murtis zu verehren, wenn sie in der Nähe von einem Tempel oder Zentrum leben. Denn nur so wird die Altargestaltenverehrung sehr erfüllend und vollkommen. Besonders Gottgeweihten, die eine Familie haben, fällt es nicht immer leicht, in ihrem eigenen Heim Altargestalten mit einem hohen Standard zu verehren. Nicht jeder kann eine solch Verantwortung tragen und deshalb ist es besser, wenn solche Krishna-Devotees regelmäßig – wenn es ihre Zeit erlaubt – zu einem nahliegenden Tempel gehen, um dort bei der Altargestaltenverehrung zu helfen. Krishna und Seine Geweihten sind am aller meisten zufrieden, wenn man den Tempeln und Zentren hilft, diese Verantwortung zu tragen, sodass niemand überfordert ist. Ich persönlich habe immer sehr weit entfernt von jeglichen Tempeln gelebt. Deshalb nahm ich diese Verantwortung auf mich, und ich bin sehr zufrieden, wie Krishna alles bereitstellt, um Ihn zu verehren.

GNT: Herzlichen Dank!

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Hier noch eine Bilderserie von Rasa Viharinis Altargestaltenverehrung:

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Wer Rasa Viharini Devi Dasi persönlich schreiben möchte, kann sie über ihre E-Mail-Adresse rasaviharininrs@yahoo.de erreichen.

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Category: Diverses, Interview, Menschen, Tempelverehrung, Weitere Autoren

Kommentare (6)

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  1. prince rudra sagt:

    Hello.i am prince rudra. I am here in Mainz for 3 months. I am lookimg for krishna temple near by. I am feeling alonr without krishna god.
    Please email me on verma224u@gmail.com

  2. Murti Salamana sagt:

    wow-dieser text hat mich immens inspiriert-toll!!
    Fantastisch
    unglaublich
    geil
    Ich bin zwar erst 9 Jahre alt und christlich, aber ich möchte jetzt zum Hinduismus konvertieren.

    • Shiva & Param Shiva & Param sagt:

      Unser Anliegen ist es nicht, dass jemand vom Christentum zum Hinduismus konvertiert. Du kannst gerne weiter Christ bleiben. Krishna-Bewusstsein soll lediglich helfen ein tieferes Verständnis im Gottesbewusstsein zu entwickeln, egal in welcher Religion sich jemand befindet.

  3. Sirina sagt:

    Einfach nur wunderschön, diese Bilderserie, sehr beeindruckend und unheimlich inspirierend. Sri Sri Radha Krishna ki jay!

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