Obama möchte sich deutlich ausdrücken
Ein amerikanischer Krishna-Mönch macht sich Luft
Der Präsident der Vereinigten Staaten, Barack Obama, machte bei einer öffentlichen Stellungnahme am 28. Januar 2011 folgende Aussage zu den damaligen politischen und zivilen Unruhen in Ägypten:
„Ich möchte die ägyptischen Behörden sehr deutlich auffordern von jeglicher Gewalt gegen friedliche Protestanten abzusehen. Die Rechte der ägyptischen Bürger sind universal gültig. Sie beinhalten das Recht, sich friedlich zu versammeln, das Recht der Redefreiheit und das Recht, sein eigenes Schicksal zu bestimmen. Die Vereinigten Staaten werden überall für diese grundlegenden Menschenrechte einstehen.“
Weniger als ein Jahr später versammeln sich nun hunderttausende Amerikaner, oftmals inspiriert durch ägyptische Protestanten, auf öffentlichen Plätzen, um diese von Obama so bezeichneten „universal gültigen Rechte“ auszuüben. Solche nicht aberkennbaren Rechte beinhalten das Recht sich friedlich zu versammeln, die Redefreiheit und das Recht sein eigenes Schicksal zu bestimmen.
Und wie reagierte die US-Regierung? Sie antwortete mit brutaler Gewalt. In hunderten amerikanischen Städten verletzten Polizeikräfte in Kampfmontur die Rechte friedlicher Protestanten, fügten ihnen körperlichen Schaden zu und nahmen unzählige Personen fest – junge wie alte, gesunde wie behinderte, ohne Unterschied.
Gerade als wir mit der Dezember-Ausgabe von „16 Rounds“ in den Druck gehen wollten, gab es auf dem Campus der Universität von Kalifornien (UC Davis) eine geradezu schändliche Polizeiattacke auf eine Gruppe friedlich versammelnder Studenten. Prompt darauf folgte eine Demonstration. Studenten forderten den Rücktritt der Universitätsleiterin Linda Katehi.
Dieser und eine ganze Reihe ähnlicher Einsätze durch Polizeikräfte stellen einen Rechtsverstoß gegen die Menschen dieses Landes dar. Es scheint, als sei die Polizei vielmehr eine Art Söldnerheer im Dienste einer Firma namens Regierung. Groteskerweise werden diese Söldner auch noch von genau jenen Leuten, nämlich den Steuerzahlern, bezahlt – die nun brutal angegriffen werden. Diese kolossale Ungerechtigkeit sollte niemand von uns dulden.
Und was sollen wir nun von Mr. Obama halten?
Ist er ein weiterer widerwärtiger Lügner, der trotz dieser grotesken Zurschaustellung unmoralischen Verhaltens ruhig schlafen kann? Da ich ihn nicht persönlich kenne, vermag ich dies nicht genau zu sagen.
Möglicherweise ist er ein rechtschaffener Mensch, der aber nichts tun kann, weil ihm die Hände gebunden sind. Vielleicht ist er nur eine Marionette, die der Öffentlichkeit vorgeführt wird, von jenen, die wirklich die Macht haben. Selbst wenn dies der Fall wäre, könnte ich es dennoch nicht mit Sicherheit behaupten, denn mit politischen Machenschaften dieser Größenordnung bin ich nicht vertraut.
Was ich jedoch mit Sicherheit sagen: Hier geschieht großes Unrecht; und wenn wir nichts unternehmen, liefern wir fruchtbaren Boden für weiteres Unrecht, auch innerhalb der Regierung. Nur weil wir es in der Vergangenheit versäumt haben, Unrecht rechtzeitig einzudämmen, sind wir nun Zeuge von noch gröberen Rechtsverstößen. Unrecht und Lügen bringen stets weiteres Unrecht und weitere Lügen hervor.
Vor mehr als 30 Jahren schrieb Srila Prabhupada (SB 4.20.15):
“In der heutigen Zeit werden die so genannten Staatsoberhäupter mehr oder weniger aus einer Gruppe materiell ehrgeiziger Menschen gewählt, die nur ihre eigenen Interessen im Auge haben; sie haben kein Wissen von den shastras [vedische Schriften]. Mit anderen Worten, die Staatsoberhäupter sind Toren und Halunken im strengen Sinne dieser Begriffe, und die Menschen sind im Allgemeinen shudras [die vierte, weniger intelligente Geselschaftsschicht]. Diese Verbindung von Toren und Halunken und shudras kann in der Welt nicht zu Frieden und Wohlstand führen. Folglich sehen wir in regelmäßigen Zeitabständen Umwälzungen in der Gesellschaft in Form von Straßenschlachten, kommunalen Aufständen und Bruderkriegen. Unter diesen Umständen sind nicht nur die Führer unfähig, die Menschen auf den Pfad der Befreiung zu führen, sondern sie können ihnen nicht einmal inneren Frieden gewähren. In der Bhagavad-gita heißt es, dass jeder, der nach eigenen Vorstellungen lebt, ohne sich auf die shastras zu beziehen, niemals erfolgreich wird und nach dem Tod weder Glück noch Befreiung erlangt.”
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Vielen Dank für die Übrsetzung an Christian Moll, Haladhara Dasa, Paramshreya Dasa und besonders an Olaf Schröder
Der Autor Mahat Tattva Dasa ist Chefredakteur der amerikanischen Zeitung „16 Rounds“, die alle zwei Monate in San Diego, Kalifornien erscheint. Originalartikel aus www.16rounds.com
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Category: Mahat Tattva Dasa, Politik