Die südindische Palmblatt-Bibliothek

Über Scharlatane, Astrologen, Formulare und harte Dollar

| 11. Januar 2003 | 3 Kommentare

  • Was hat es mit den Palmblatt-Bibliotheken in Indien auf sich?
  • Muß man persönlich dort sein, um sein Horoskop zu empfangen?
  • Geht dies alles mit rechten Dingen zu?
* * *

 

Aufgezeichnete Schicksale aller Menschen
(von Peer)

Johannes von Buttlar berichtet in seinem Buch Zeitriss von einem Besuch in der Palmblatt-Bibliothek in Bangalore. Laut seinem Buch befindet sie sich in der 5th Main Road, Chamarajpet in Bangalore 33. Zum Sinn dieser Bibliotheken:

„Vor Jahrtausenden schon ritzten indische Weise dort auf sechs Zentimeter breiten und 48 Zentimeter langen Palmblättern die Lebensläufe und Schicksale von Menschen ein, die heute leben – auch von Europäern, die noch nie in Indien waren. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, kann jeder in einer solchen Bibliothek nach seinem Palmblatt fragen und sich seinen Lebenslauf vorlesen lassen.“

 

Amaraprabhu, Vedischer Priester und Südindienexperte aus Berlin

Vorsicht ist geboten

(von Amaraprabhu Dasa)

Wie beim „Glücksrad“ aus der Stadt Madurai schießen nun alle möglichen sogenannten Palmblatt-Bibliotheken wie Pilze aus dem südindischen Boden. Bei einem Besuch einer solchen Bibliothek ist als erstes ein vollständiges Formular mit genauen persönlichen Daten abzugeben (und ich brauch wohl auch nicht erwähnen, daß dort mit Dollars bezahlt werden muss!), und nach mehreren Stunden wird dir ein altes Palmblatt gezeigt, das angeblich nun dein eigenes sein soll. Mit den angegebenen Daten und Fakten deines Vordruckes wurde schnell ein Horoskop „zusammengefrickelt“, das augenscheinlich zu dir gehören soll. Aber im Grunde genommen existieren diese sehr alten Bibliotheken kaum noch, weil auch dort die Zeit und Mr. Kali ihr Unwesen treiben (sprich Zerstörung). Die ganze Geschichte ist also vielmehr bessere Astrologie, basierend auf vedischem Wissen. Sie kann jedoch kaum in die Praxis umgesetzt werden, da es die gelehrten Brahmanen (Pandits) fast nicht mehr gibt.

Deswegen ist hier Enttäuschung für den interessierten Schicksalsforscher vorprogrammiert, denn er bekommt nicht das, wonach er sucht.

Falls weiteres Interesse besteht, empfehle ich das Magazin Esotera (Ausg. März 98) (zum totlachen, der Bericht) sowie das Buch Eine Reise zu den Indischen Palmblattbibliotheken von Ute York (noch mehr zum schief, krumm und totlachen!).

Sukadeva Goswami als Astrologe?
(von Vaidyanath Dasa)

Im Jahre 1988 machte Jyotishacarya Rama-Krishna Shastri eine Tour durch die Hare-Krishna-Tempel der USA und las den Gottgeweihten dort aus ihren Palmblättem vor.

Es sollen nicht alle Menschen darinstehen, wohl aber Vishnu-Bhaktas (die Geweihten Vishnus/Krishnas, der Persönlichkeit Gottes). Die Texte auf den Palmblättem heißen „Sukanadi“ und sollen von dem berühmten Yogi und Weisen vergangener Zeiten namens Sukadeva Goswami gesprochen sein. Man gibt seinen Geburtsort und sein Geburtsdatum an. Ich habe immer noch meinen Transkript von dieser Lesung. Es liest sich wie vedische Astrologie.

* * *

Dies ist einer unserer ältesten Gour-Ni-Times-Artikel aus dem Jahre 1999! Die begründete Skepsis gegenüber angeblichen Palmblatt-Bibliotheken dürfte aber weiterhin aktuell geblieben sein.
– – –

Tags: , , , , ,

Category: Amaraprabhu Dasa, Autoren, Diverses, Reiseberichte, Sanskrit, Weitere Autoren

Kommentare (3)

Trackback URL | Comments RSS Feed

  1. Ich konnte den Inhalt der Erörterung leicht lesen, denn dieser auf deutsch übersetzt wurde. Deutsch wird in Italien auf den Alpen gesprochen, während Englisch bleibt bei uns eine Fremdsprache.

  2. Ulrich sagt:

    Hare Krshna ich grüße euch alle alle Ehre sei Srila Prabhupada. Ich bedanke mich für all euer Bemühen das Krshnabewusstsein zu Predigen
    Euer Diener Uli

Schreibe einen Kommentar!

banner ad