Giraffe Marius ist tot!

Die Doppelmoral vieler Tierschützer

| 12. Februar 2014 | 1 Kommentar

140212-giraffevon OLAF SCHRÖDER – Giraffe Marius ist tot! Ein Aufschrei geht durch die Medien, durch’s Internet und die Welt zeigt sich empört, weil ein Kopenhagener Zoo einen jungen Giraffenbullen kaltblütig, fast hinterrücks erschossen, vor Zuschauern – auch Kindern – zerstückelt und anschließend an seine Löwen verfüttert hat.Die Empörung ist vollkommen gerechtfertigt! Auch ich bin über alle Maßen empört. Allerdings hat meine Empörung einen etwas anderen Grund, und dieser gründet in – banaler Statistik!Lassen Sie mich erklären: Nach Erhebungen des Vegetarierbundes Deutschland bezeichnen sich etwas 8% der deutschen Bevölkerung als Vegetarier. Dieser Wert dürfte sich in etwa auch auf den Rest der westlichen Welt anwenden lassen, plus/minus ein paar Prozentpunkte hinter dem Komma. Wenn also 27.000 Personen eine englische Online-Petition aus Protest gegen die Schlachtung der Giraffe unterschrieben haben kann man davon ausgehen, dass etwa 25.000 Personen dieser Gruppe es zwar empörend finden, wenn eine kerngesunde Giraffe getötet und an Löwen verfüttert wird – aber es durchaus akzeptabel finden, wenn schon durch falsches Futter und/oder pharmazeutische Verabreichungen gequälte Rinder, Schweine, Lämmer und Geflügel unter bestialischen Bedingungen getötet und an Menschen verfüttert werden!

pers_olaf

Autor: Olaf Schröder

Diese Ekel erregende Doppelmoral, diese verlogene Scheinheiligkeit – das ist es was mich empört. Es kann mir keiner erzählen, die Protestanten gegen den Tod von Giraffe Marius wären alle Vegetarier, genauso wir mir niemand erzählen kann, alle sich als „Tierfreunde“ ausgebende Hundebesitzer seien Vegetarier. Weil es ganz einfach nicht stimmt, weder statistisch noch in der Realität.

Es wurde sich auch darüber aufgeregt, dass Kinder im Kopenhagener Zoo diesem Treiben live zuschauen konnten. Das ist genauso verlogen! Warum sollen Kinder nicht genau sehen, wie das, was ihre Eltern ihnen als „Essen“ vorsetzen, entsteht? Was spricht dagegen, außer dass wir unseren Kindern eine falsche Realität vorgaukeln, sie für dumm verkaufen wollen?

Der Zwölfte Canto des Śrīmad Bhāgavatam klärt uns darüber auf, welche Zustände in unserer derzeitigen Zeit, genannt das eiserne Zeitalter des Streits und der Heuchelei, herrschen. Nach der Lektüre dieser uralten vedischen Schrift dürfen uns doppelte moralische Standards nicht überraschen, nein, es darf uns nicht einmal überraschen, wenn genau diese Doppelmoral von den religiösen Führern der westlichen Glaubensrichtungen sogar vorgelebt und propagiert werden, und Vegetarier vieler Ortens immer noch belächelt bis manchmal sogar beleidigt, oft auch als Spinner bezeichnet werden, wenn sie religiös-ethische Gründe für die von ihnen gewählte Nahrung angeben.

So, nun habe ich meiner Empörung Luft gemacht und jetzt bin ich nicht mehr empört. Vielmehr bin ich einfach nur angeekelt von etwa 92% der westlichen Bevölkerung. Sollte auch nur ein einziger dieser Mehrheitsgruppe so offen gewesen sein und diesen kurzen Artikel gelesen und sich daraufhin entschlossen haben, seinen Verstand zu benutzen, um sein Handeln zu hinterfragen, dann bin ich auch nicht mehr angeekelt, sondern werde Respekt vor ihm haben.

– Olaf Schröder

Foto oben von Hans Hillewaert (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Tags: , ,

Category: Olaf Schröder, Straight Talk

Kommentare (1)

Trackback URL | Comments RSS Feed

  1. Sven sagt:

    Ja, das mit dieser Doppelmoral ist so eine Sache. Man trifft sie oft an. Ich erlebe es viele male, dass nicht verstanden wird (oder nicht verstanden werden will!!), das Tiere welche für gewöhnlich in der westlichen Welt gezüchtet und verzehrt werden, insbesondere das beste unter ihnen, die Kuh, ebenso ein Lebewesen sprich spirituelle Seele sind und ein Anrecht auf die ihnen zugeteilte Lebensspanne haben wie der Mensch oder das Haustier das sie so gern haben. In Gesprächen um die Notwendigkeit und Vorzüge einer fleischlosen d.h. Gewaltfreien Ernährung mit fleischessenden Hundebesitzern, bringe ich mitunter Aussagen oder Fragen an, wie z.B. „Iss doch deinen Hund“. „Warum isst du nicht deinen Hund“? Die darauffolgende Empörung des Gegenübers kann man sich vorstellen. (Zugegeben, dass ist sehr provokant und herausfordernd -also nicht immer gerade der beste Weg- aber manchmal „packt“ es mich eben und bei dem ein oder anderen hartnäckigen „Tierliebhaber“ ist es wahrscheinlich Notwendig um das Verständnis für die Bedeutung des Wortes „Tierliebe“ etwas zu schärfen.)Ich unternehme dabei den Versuch meinem Gesprächspartner verständlich zu machen, dass man auch anderen Tieren gegenüber Mitleid, Barmherzigkeit und Zuneigung empfinden kann und lernen sollte wie es funktioniert und warum es notwendig ist.

    Hare Krsna!!

Schreibe einen Kommentar!

banner ad