Nimm dir genügend Zeit

Die Prüfung eines echten spirituellen Meisters

| 8. Mai 2012 | 1 Kommentar

Der Autor: His Divine Grace A.C.Bhaktivedanta Swami Prabhupada (1896-1977), Gründer-Acharya der Internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein

Satya-Yuga bedeutet das Zeitalter der Wahrhaftigkeit. Sattva bedeutet Wahrhaftigkeit. Und Kali-Yuga steht für das Zeitalter der Uneinigkeit. Gegenwärtig befinden wir uns im Kali-Yuga. Jeder hat mit jeden eine Meinungsverschiedenheit. Sogar der so genannte Schüler ist mit dem spirituellen Meister uneinig. Prinzipiell uneinig… Erst wird jemand zum Schüler eines spirituellen Meisters, doch dann widerspricht er ihm aus einer Laune heraus. Doch warum akzeptiert er überhaupt einen spirituellen Meister, wenn er ihm daraufhin widerspricht? Das ist nicht sehr gut. Das ist der Weg zum Misserfolg.

Wir chanten jeden Tag: yasya prasadad bhagavata prasadah. Indem man dem spirituellen Meister Ehre darbringt, kann man die Höchste Persönlichkeit Gottes zufriedenstellen. Yasya prasadad – indem der spirituelle Meister zufriedengestellt wird. Samsara davanala lidha loka tranaya karunya

Bevor du jemanden als spirituellen Meister annimmst, solltest du herausfinden, ob er echt ist. Diese Zeit sollte gegeben sein. In den shastras* wird gesagt, dass, wenn du jemanden als spirituellen Meister annehmen möchtest, du mindestens für ein Jahr mit ihm Gemeinschaft haben solltest. So kannst du dir ein Bild machen. Wenn du anderen [Gottgeweihten] folgst, ist dies natürlich auch gut. Doch, persönlich wird dir empfohlen, dass du für mindestens ein Jahr mit dem vorgesehenen spirituellen Meister zusammen bist, so dass auch er die Möglichkeit hat, herauszufinden, ob du als Schüler geeignet bist. Das ist der Vorgang.

Aber wenn jemand einen spirituellen Meister verlässt, mag es dafür Gründe geben. Solche Gründe werden ebenfalls in den shastras gegeben. [Sanskrit, unverständlich] Wenn der spirituelle Meister nicht weiß, was getan werden muß und was nicht getan werden darf, und wenn er gegen die Regeln und Regulierungen der shastras verstößt, dann darf ein solcher spiritueller Meister zurückgewiesen werden. Doch wenn du den spirituellen Meister verlässt, obwohl du nicht feststellen kannst, dass er gegen die Prinzipien der shastras oder des Gurus verstößt, ist dies nicht gut für dich.  Als erstes: nimm dir genügend Zeit, um das Verhalten eines spirituellen Meisters zu studieren.

Der spirituelle Meister ist Einer. Es mag viele spirituelle Meister geben, doch ihre Beschäftigung ist eine: Krishna zufriedenzustellen. Obwohl sie viele sein mögen, sind sie Einer. Das Prinzip ist eins: Krishna zufrieden zu stellen.

(Ausschnitt von einer Tonbandaufnahme einer Vorlesung von Sri Srimad A.C.Bhaktivedanta Swami Prabhupada (1896-1977), Gründer-Acharya der Internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein, gegeben in Tokyo, am 30. Januar 1974.)

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Unser Kommentar: Früher, zur Zeit der vedischen Kultur, lebte der spirituelle Meister häufig im selben Dorf wie seine Schüler. Doch heutzutage ist es in den meisten Fällen schwierig, mit einem spirituellen Meister ständig zusammen zu sein, besonders dann, wenn dieser fortwährend auf Reisen ist. Viele spirituelle Meister der ISKCON sind ständig auf Achse; heute Berlin, morgen Zürich, nächste Woche Mumbai. Die meisten Menschen sind familiär und beruflich dermaßen eingebunden, dass sie nicht ständig mit einem spirituellen Meister zusammen sein können. Trotzdem sollte man jede Gelegenheit nutzen, um mit dem spirituellen Meister Gemeinschaft zu haben. Auf diese Weise hat man zu einem gewissen Ausmaß die Möglichkeit, einen spirituellen Meister zu prüfen.

Auch wird in den shastras zwischen zwei Arten der Gemeinschaft unterschieden:

  1. Vapu – Gemeinschaft mit dem physischen Körper des spirituellen Meisters
  2. Vani – Gemeinschaft mit der Anweisung des spirituellen Meisters

Die zweite Option dieser beiden Arten der Gemeinschaft wird von den Veden als wichtiger betrachtet. So hat man durch das Befolgen der Anweisung des spirituellen Meisters ebenfalls die Möglichkeit, mit dem spirituellen Meister langfristig Gemeinschaft zu haben und kann somit eine Erfahrung machen, inwiefern die Anweisung einem geholfen hat, spirituellen Fortschritt zu machen.

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* Shastra = Die vedischen Schriften, die klare Anweisungen geben

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Category: Diverses, Prabhupada

Kommentare (1)

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  1. Sirina sagt:

    Haribol liebe Freunde,

    mittlerweile überkommt mich ein beklemmendes, ja manchmal sogar bedrückendes Gefühl, wenn ich in den vielen Kommentaren und praktisch allen Büchern unseres verehrten Srila Prabhupada, alle Ehre sei ihm, beständig auf die Dringlichkeit und Wichtigkeit hingewiesen werde, mir einen spirituellen Meister zu suchen. Als ob das so einfach wäre. Ich hätte gar keinen Plan, wie ich das überhaupt anstellen könnte.

    Na ja, …, mit der Hilfe unseres lieben Herrn wird das vielleicht auch noch gelingen. Darauf vertraue ich. 🙂

    Hare Krishna!

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