Die spirituelle Öko-Karavane Sloweniens

Olaf Schröder auf den Spuren des Pada-Yatra

„Suchst du den Krishna-Tempel?“ sprach mich ein vorbei eilender Passant auf Englisch an und ich konnte vor Verblüffung nur ein „Yes!“ hervorbringen. Knapp 280.000 Einwohner zählt Ljubljana, die Hauptstadt Sloweniens, und die Hare Krishnas scheinen ganze (Missions-) Arbeit geleistet zu haben, denn ich befand mich nach meiner Ankunft auf dem Hauptbahnhof gerade einmal fünf Minuten auf der Straße und außer einen Stadtplan und meiner japamala-Beutel, den ich in der Hand hielt, deutete nichts darauf hin, dass ich nach einem Ort dieser Art Ausschau hielt.

Doch gut fünfzehn Minuten später hatte ich mein Ziel erreicht: Der ISKCON-Tempel in Ljubljana, direkt neben einem offensichtlich gut laufenden Govinda-Restaurant. Ein junger örtlicher Krishna-Geweihter, Akrura Dasa, bereitete mir einen herzlichen Empfang, obwohl ich gänzlich unangemeldet war. Gour-Ni-Times war damit auch in Slowenien angekommen und beim Durchsehen der GNT-Printausgabe hielt Akrura inne: „Natürlich kenne ich Shivatma und Paramshreya, ich habe sie beim Jahreswechsel im Tempel in Jandelsbrunn kennengelernt!“

Nach der Versorgung mit prasadam und einem viel zu kurzen darshana mit den beeindruckenden Panca-Tattva-Deities kamen wir auf ein anderes interessantes Thema zu sprechen: „Die spirituelle Öko-Karavane Sloweniens“, auch Padayatra 2011 genannt. Sie soll im kommenden Sommer stattfinden. Padayatra ist eine Art Fußwanderung zusammen mit einem Ochsenkarren und wird seit 1984 in Indien und auch in vielen anderen Ländern weltweit von der ISKCON veranstaltet. Während der Wanderung singen alle Teilnehmer melodisch die Heiligen Namen. Sogar ein Altar mit Sri-Sri-Gaura-Nitai befindet sich auf dem Holzwagen. Sobald der Weg in ein Dorf führt, stellen die Padayatra-Teilnehmer den Dorfbewohnern die Botschaft des Vaishnavatums vor: „Einfach leben – hoch denken“ und dass das Chanten der heiligen Gottesnamen als einzig wirksames Opfer des Kali-Zeitalters zu verstehen ist.

Das besondere beim slowenischen Padayatra, welches in diesem Jahr zum zehnten Male durchgeführt wird, ist die Betonung auf den ökologischen Aspekt. Nach Auffassung der slowenischen Krishna-Gemeinde gehen das Chanten von Hare Krishna und eine intakte Umwelt Hand in Hand. Dies wird uns gerade jetzt mit Blick nach Japan wieder deutlich vor Augen geführt. Akrura Dasa erklärte mir, dass jede Umweltkrise ihre tieferen Ursachen in einer Bewusstseinskrise habe: „Darum liegt der Schlüssel zu einem gesünderen Planeten in der spirituelle Vision der Menschen. Wenn wir den Menschen durch das Chanten spirituelle Weisheit bringen, werden sich ihre Bedürfnisse ändern. In Harmonie mit der Natur zu leben, bedeutet ihre Gesetze zu kennen; und eines der stärksten Naturgesetze ist das Gesetz des Karma. Solange sich die Menschen mit ihrem Körper identifizieren, anstatt mit der spirituelle Seele, können sie nicht frei werden von der Kontrolle durch das Karma. Um aber diese falsche Identifikation abzulegen und gleichzeitig die karmischen Reaktionen zu reduzieren – welche einer der Hauptgründe der derzeitigen Umweltkrisen sind –, muss man sein Verhalten ändern. Und das kann erreicht werden durch das Chanten der heiligen Namen Krishnas.“

Wer Interesse und Zeit hat an diesem spirituelle Erlebnis der besonderen Art teilzunehmen, kann sich über das Büro des ISKCON-Tempels in Ljubljana Informationen einholen (Telefon 00386-1-431 2124 oder Email: iskcon.ljubljana@pamho.net), wo sowohl Deutsch als auch Englisch gesprochen wird. Leider gibt es die Website des Tempels nur in slowenischer Sprache (www.harekrisna.net). Die „Öko-Karavane Sloweniens – Padayatra 2011“ findet in diesem Jahr vom 28. Juni bis 14. Juli statt. •

Olaf Schröder ist von Beruf Sport-Manager. Auf seinen weltweiten Reisen schaut er regelmäßig in die örtlichen Krishna-Tempel und ISKCON-Zentren hinein.

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